Martinstube

Kleiner Knüller mit klasse Konzept

 

Sebastian Kluth, Chef der Martinstube, ist Mitglied im Nationalteam der deutschen Köche

 

Von Michael Bonewitz

 

Wer die Martinstube in der Mainzer Innenstadt, Mitternacht 18, betritt, fühlt sich ein bisschen wie in einer spanischen Bodega. Die Wände bordeauxrot, frische Blumen auf den Tischen, wenig Schnickschnack und Nippes. Ein geschmackvolles Ambiente, das eine ungewöhnliche Brücke schlägt – hier kann man in trauter Zweisamkeit speisen oder ein Geschäftsessen abhalten. Im Hintergrund dezente Musik, Jazz und Swing, ein bisschen Cuba-Rhythmen, gerade so laut, dass es nicht stört. Bei schönem Wetter sitzt man draußen, mit Blick aufs Naturhistorische Museum, den „Garten der Zeit“ und die größte Sanduhr der Welt.

 

Der Küchenchef und Inhaber

Seit 2004 wirkt Sebastian Kluth in der Martinstube. Damals, 23 Jahre alt, war er der jüngste selbständige Gastronom in Mainz. „Ich habe im Adler in Finthen mein Handwerk gelernt, im Löwen in Gonsenheim gekocht und schon früh den Wunsch verspürt, mich selbstständig zu machen“, erzählt er. Unterstützt von der ganzen Familie, hat er die „alte“ Martinstube buchstäblich auf den Kopf gestellt.

 

Regionales Konzept

Das Schweinefleisch bezieht Sebastian Kluth vom Hofgut Acker aus Bodenheim. Die rheinhessischen Winzer, deren Weine er anbietet, kennt er alle persönlich. „Ich brauche diese Nähe zu meinen Lieferanten“, erzählt er, „nur so weiß ich, welche Qualität ich bekomme und kann auch mal nach Ladenschluss kurzfristig etwas nachbestellen.“ Im Angebot hat er unter anderem Weine vom Knewitz aus Appenheim oder vom Weingut Stallmann-Hiestand aus Uelversheim.

 

Das Essen

Absoluter Renner in der Martinstube ist das original Wiener Schnitzel (18 Euro). Kein Wunder, holte Sebastian Kluth doch beim Wettbewerb des Fernsehsenders Kabel 1 unter 16 Restaurants aus allen Bundesländern den ersten Platz. Er brät es ganz traditionell in drei Pfannen. Ansonsten bietet er neben seinen Klassikern eine abwechslungsreiche Wochenkarte mit regionaler Note an: Himmel und Erde mit Jakobsmuscheln, Kalbsleber, Zwiebelkonfit und Balsamicojus für 12,90 Euro oder ein Handkäs Cordon Bleu auf hausgemachtem Grummbeeerensalat  für 13,50 Euro. Insgesamt lautet sein Konzept: Beste Qualität, frische Ware und schonende Garmethoden.

 

Fazit

Die Martinstube ist ein kleiner Knüller mit stimmigem Konzept und einem beachtlichen Preis-Leistungsverhältnis. Neben rheinhessischen Tröpfchen – darunter auch Weine seines Cousins Oliver Grimm, der in Laubenheim die Weinkellerei Dellee & Grimm betreibt – entdecken Weinliebhaber ungewöhnliche Kreszenzen aus Italien und Spanien, die er zum Teil exklusiv bezieht. Es lohnt in jedem Fall, sich mit dem pfiffigen „Patron“ Kluth auf einen Plausch einzulassen, er kann mit einigen Überraschungen aufwarten: So betreibt er ein Catering, hat bereits mit Christina Rau, Witwe des Ex-Bundespräsidenten, oder mit dem Musiker Reamonn gekocht und ist Mitglied im Culinary-Team, der Nationalmannschaft der deutschen Köche.

 

Info: Martinstube, Mitternacht 18, 55116 Mainz, Telefon: 06131-34639

Öffnungszeiten: Täglich von 11:30 bis 14:30 und von 17 bis 24 Uhr, Sa von 17 bis 24 Uhr, Sonntag Ruhetag