Solo-Auftritte

 

 

 

In der Bütt war Herbert Bonewitz erstmals beim GCV 1960 zu sehen als „Rosenmontagszug-Besucher“. Bis zu seinem Abschied als aktiver Redner 1983 mit dem „Fremdenführer mit Määnzer Englisch“ kam er auf 30 Solovorträge in 23 Kampagnen bei GCV, MCV und der Füsiliergarde Gonsenheim.

Vierzehnmal war er in der Fernsehsitzung vertreten, erstmals 1964 als „Aktiven-Ehefrau“, letztmals 1981 als „Hofmatz mit seim Dibbche“. Diese Fernsehauftritte machten den „Hackethal der Mainzer Fastnacht“ (eine Wortschöpfung des legendären TV-Sitzungspräsidenten Rolf Braun) bundesweit bekannt.

Als ein vom Publikum geschätzter und von den „Frohsinns-Funktionären“ ungeliebter Kritiker der eigenen Zunft schrieb er ein Stück Fernseh- und Fastnachtsgeschichte. In seinem ersten satirischen Rundumschlag am Flügel sang er 1972 das kritische Lied „Lieb Fassenacht musst wachsam sein, sonst schläft ganz Deutschland dir am Bildschirm ein!“ und hielt dem schockierten vornehmen Saalpublikum mit einem satirischen Feuerwerk den Spiegel vor.

„En gros und en detail“ fiel der aufmüpfige Narr ständig aus der Rolle, wozu auch der für die sechziger Jahre außergewöhnliche Verzicht auf die Bütt und der auswendig gehaltene Prosavortrag gehörte. Wiederholt beschäftigte er sich seit seinem Auftritt als „Komiteediener“ 1967 mit den Auswüchsen des sich von der ursprünglichen „Volksfassenacht“ immer mehr entfernenden „Gesellschaftskarneval“ mit all seinen Prunk-, Protz- und Fernsehspektakel-Sitzungen.

Höhepunkte dieser kabarettnahen Satiren gegen verkrustete Strukturen und Hierarchien im karnevalistischen Establishment, die dem Volksnarr Bonewitz seinen Ruf als kreativer „Nestbeschmutzer“ eintrugen, waren außer dem närrisch-kritischen „Liedermacher“ am Flügel 1972, der unvergessene, legendäre „Prinz Bibi“ 1974 und der publikumsbeschimpfende „Platzanweiser“ 1977.

Elf Jahre nach seinem Ausstieg aus der aktiven Fastnacht erfolgte 1997 mit sporadischen Auftritten beim GCV und dem Fastnachtsstammtisch „Die Aller-scheenste“ eine Wiederannäherung an die aktive Fastnacht. Nach dem Abschied von der Kabarettbühne kam es 2003 zu einem überraschenden „temporären Comeback“ als Redner bei den Jubiläumssitzungen von GCV und Füsiliergarde Gonsenheim.


Die Krönung erfolgte 2005 in der Fernseh-Jubiläumssendung des SWR zu 50 Jahren TV-Fastnacht in einer von ihm verfassten und aufgeführten Reminiszenz an die damalige Premiere als „Uralt-Aktiver“, bei der er „Altstars“ von damals, darunter auch Margit Sponheimer, auf gewohnt satirische Art präsentierte.