Bellpepper im Hyatt Regency

Gekonnt und kreativ – kochen in offener Küche

 

Restaurant Bellpepper im Hyatt Hotel mit außergewöhnlichem Konzept

 

Ein Restaurant mit Rheinblick, das ist in Mainz noch immer eher die Ausnahme, denn die Regel. Und wer zum exklusiven Blick auch noch ein exklusives Ambiente sucht, der dürfte im Hyatt Regency Hotel am Fort Malakoff genau richtig sein. An vorderster Front von großzügigen Glasfassaden verdeckt, lockt ein außergewöhnliches gastronomisches Konzept – willkommen im Bellpepper.

 

Der Blick

Eine Frage gibt es zu klären, wenn man als Gäste – sagen wir mal zu zweit – im Restaurant Bellpepper Platz nimmt: „Wählen Sie lieber den Rhein- oder den Küchenblick?“. Beides hat seinen Reiz: Draußen sieht man klobige Kähne vorbei ziehen, schmale Sportboote über Wellen hüpfen, joggende Jogger und flanierende Spaziergänger. Als Gegenentwurf haben sich die Hüter des Hyatts eine offene Küche ausgedacht. Hier zischt und bruzzelt es, hier wird geschnippelt und gegart, dekoriert und drapiert. Spätestens jetzt macht sich ein deutliches Hungergefühl bemerkbar.

 

Der Küchenchef

Chef de Cuisine ist Sven Ole Hastreiter, rund 30 Jahre jung, ein Hyatt-Eigengewächs, der aus Schleswig kommt und schon im kühlen Norden wusste: Ich werde mal Koch. Einen Plan B hatte er nicht in der Tasche. Brauchte er auch nicht. Vom kleinen Jungkoch hat er sich in Mainz zum kreativen Küchenchef buchstäblich hochgekocht. Ein weltoffener Kerl, in einer offenen Küche, dabei kocht er auch noch gekonnt und mit offenem Visier.

 

Die Speisen

Regional, saisonal, international lautet Hastreiters gastronomisches Konzept. Wo immer möglich bevorzugt er regionale Produkte, holt sich die Kräuter aus Gonsenheim und liebt Bio-Käse aus der Schweiz. Die Ravioli sind selbstgemacht und das Angebot insgesamt pfiffig und abwechslungsreich: Ziegenfrischkäse, Vollkornbagel-Chips, Paprika-Cashewkern-Pesto (12 Euro), Feldsalat, Gebeiztes und Tatar vom Wildlachs, Kaviar, eingelegtes Gemüse, Safran, Chili (17 Euro), dazu köstliche vegetarische Gerichte wie etwa „Naturschwarzes Risotto, gebackener Gewürzkürbis, Mangold, Mandel“ 21 Euro. Gegrillter Seeteufel, Pancetta-Salbei-Raviolo, Aubergine, Chipotle-Tomatensugo (28 Euro) oder ein Filetsteak aus dem Holzofen vom friesischen Rind serviert mit zwei Beilagen für 39 Euro.

 

Die Weine

Keine Frage: die Weinauswahl ist einem Sternehotel angemessen, klug zusammengestellt und mit vielen guten rheinhessischen Weingütern gespickt. Braunewell, Thörle, Battenfeld-Spanier, Becker, Wittmann – alles was in Rheinhessen Rang und Namen hat, ist hier vertreten. Einzig die Preise liegen über den sonst üblichen Kalkulationsgrößen – offensichtlich ein Aufpreis für die besondere Atmosphäre.

 

Das Ambiente

Einrichtung und Ausstattung sind in der Tat außergewöhnlich: großzügig, großstädtisch, modern, mal plüschig mal retro, dazu voluminöse Vasen und markante Muscheldekors. Extravagant und doch ist es gelungen – dank eines ausgeklügelten Lichtkonzepts –, das stilvolle Design gemütlich wirken zu lassen.

 

Fazit

Im Bellpepper kann man als Gast einen entspannten Abend verbringen, bei köstlichem Essen und hervorragenden Weinen, vorausgesetzt, man hat ein entsprechendes Budget eingeplant. Das Ambiente ist einzigartig, wenn man es modern und stylisch mag. Die Showküche ist zumindest für Mainz einmalig. Der Service erstklassig. Die Qualität der Produkte sehr gut. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmig, einzig bei den Weinpreisen sollten die Verantwortlichen noch mal nachjustieren. Erwähnenswert ist der Mittagstisch, sehr beliebt der Sonntagsbrunch und ungewöhnlich der Chef‘s Table, eine Art kommunikatives Gemeinschaftsessen.

 

Info: Bellpepper im Hyatt Regency, Malakoff-Terrasse 1, 55116 Mainz. Telefon: 06131 731 1537. Öffnungszeiten: Mittags von 12 bis 14:30 Uhr. Abends täglich von 18 bis 22:30 Uhr