Gruppen-Auftritte

 

 

Da sein Vater Josef Komiteter beim MCV war, sein Onkel Willy Offizier bei der Ranzengarde und außerdem noch der erste Chorleiter der Mainzer Hofsänger, ist es kein Wunder, dass der Einstieg von Herbert Bonewitz in die aktive Fastnacht familiär ausgesprochen gern gesehen wurde. Zwei Tage nach seinem 17. Geburtstag betrat Herbert Bonewitz am 11.11.1950 erstmals eine Fastnachtsbühne und zwar bei der Generalversammlung des Gonsenheimer Carneval-Vereins (GCV) mit seinem Musiktrio „HC“ („Hot-Club“) - den er pfiffigerweise schnell umtaufte in „Helau-Club“.

Danach folgten verschiedene fastnachtliche Auftritte als Begleiter verschiedener Gesangssolisten und Balletts, 1951 bis 53 als Chorleiter der gemischten Gesangsgruppe „Schnorreswackler“ sowie von 1951 bis 1955 als musikalischer Leiter, Komponist und Pianist des Gesangstrios „Dippelbrüder“ mit Marga Dippel, Arthur Becker und Norbert Henzel. Mit dieser Gesangsgruppe trat er von 1953 bis 1955 in den Sitzungen des Mainzer Carneval-Vereins (MCV) auf und im Februar 1955 in der ersten Mainzer Fernseh-Sitzung.

1953 übernahm er als musikalischer Leiter die 1946 von Joe Ludwig gegründeten „Gonsbach-Lerchen“, die damals kurz vor ihrer Auflösung standen, da einige ältere Mitglieder aus beruflichen Gründen das zeitraubende Hobby aufgeben wollten. Nachwuchs und neue Talente entdeckte man in der Riege der Gonsenheimer Turngesellschaft 1899, die zum Mainzer Weinmarkt 1953 mit einer akrobatischen Einlage als „Teufelchen aus der Johannisberger Hölle“ glänzte.

Die neuen Mitglieder, darunter auch Herbert Bonewitz, brachten ihre turnerischen Fähigkeiten ein, die zum Markenzeichen der populären „Gonsbach-Lerchen“ wurden. Ihre ohrwurmartige Erkennungs-melodie erklang jahrzehntelang als Zugabe bei ihren glanzvollen und vielumjubelten Auftritten in zahlreichen Fernsehsitzungen: „Ja, im Wald, da war’n die Räuber...“

Stilprägend auf und hinter der Bühne war er ein knappes Vierteljahrhundert lang als Chorleiter, Komponist, Arrangeur, mit seinen Clownerien und Turnübungen am Klavier als ein ständig aus dem Rahmen fallender Pianist, aber auch als Regisseur und Choreograph, Bühnenbildner, Masken- und Kostümzeichner.

In 33 Kampagnen und 26 Fernsehsitzungen bildete er gemeinsam mit dem Texter und Kapitän Joe Ludwig und dem „Lerchen-Clown“ Willi Wohn das Rückgrat des Chores. Aus der konventionellen Gesangsgruppe formten sie eine moderne, auch im Ausland gastierende einmalige, bis heute in ihrer Art immer noch unerreichte Showtruppe, die mit ihrer einzigartigen Verbindung von Satire, Slapstick, Musik und Akrobatik eine der großen unvergessenen Attraktionen der Mainzer Fastnacht wurde - „en gros“ und „en detail“. 1986 musste Herbert Bonewitz mit Bedauern seinen Abschied nehmen, da er aufgrund seiner zahlreichen Tournee-Verpflichtungen als Kabarettist keine Zeit mehr für die Chorarbeit hatte. Die „Lerchen“ traten noch sieben Jahre ohne ihn auf und verabschiedeten sich danach von der Bühne.